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Montag, 06.01.2014, 11:04:36
Julia Reifenberger: Girls with Guns. Rape & Revenge Movies: Radikalfeministische Ermächtigungsfantasien?
Kurzrezension
Seit Beginn der Filmgeschichte gehören Vergewaltigung und Vergeltung zu den populären Themen des Kinos und bleiben bis in die Gegenwart ein immer wiederkehrender Bestandteil der Filmkultur. Verwundern kann dies nur auf den ersten Blick, erklärt sich die Popularität jeglicher Texte doch zu einem Großteil durch ihre semantische Vielschichtigkeit und Offenheit. Diese sind im Genre des Rape & Revenge-Films in jedem Fall gegeben. Auch wenn sein zentrales Paradigma – »Ohne Gewalt keine Macht, auch und schon gar nicht über das eigene Selbst« (9) – in seiner Invarianz fast schon ahistorisch anmutet, sind die Fragen, die er aufwirft, extrem polarisierend: Worin liegt der Genuss der Erzählungen, die um die Stereotype von männlichen Tätern und weiblichen Opfern kreisen? Sind sie gewaltverherrlichend oder moralisch, reaktionär oder subversiv, politisch? Oder ist der R & R-Film gar eine radikalfeministische Ermächtigungsfantasie? (mehr …)
Mittwoch, 21.08.2013, 12:18:08
SRAM Omnium
Test
Weil in den einschlägigen Foren schon viel über diese Kurbel geschrieben wurde, sei kurz gesagt: Es stimmt, die Omnium ist wirklich super steif und braucht den Vergleich zu High-End-Kurbeln wie z.B. der Sugino 75 nicht zu scheuen. Auch die Qualitäten eines GXP-Innenlagers in puncto Robustheit/Langlebigkeit liegen, vor allem beim Straßeneinsatz, auf der Hand. Ob die Kurbelgarnitur mit ihren 825 Gramm inklusive Innenlager zu den leichtesten zählt, darüber darf gerne debattiert werden. Allerdings wiegen runde 800 g nun auch nicht die Welt. (mehr …)
Sonntag, 04.08.2013, 12:14:09
Olaf Kaltmeier/Sarah Corona Berkin (Hrsg.): Methoden dekolonialisieren
Kurzrezension
Obwohl Pierre Bourdieu bereits gegen Ende der 1990er-Jahre darauf hingewiesen hat, dass epistemologische Konflikte zwangsläufig politische Konflikte sind, scheint diese Erkenntnis gerade in den deutschsprachigen Sozial- und Kulturwissenschaften noch immer nicht im Forschungsmainstream angekommen zu sein. Hier verorten nach wie vor Konzepte wie »Objektivität« oder »Neutralität« die Forscher_innen weit außerhalb ihres Feldes, selbstreflexive Fragen nach dem Erkenntnis- und damit auch Machtinteresse von Forschung werden nur selten gestellt, ein »Wissenskolonialismus«, in welchem einmal mehr der »Westen« eine privilegierte Stellung vor dem »Rest« einnimmt, wird weiter fortgeschrieben. Da Forschung aber durch die Produktion von Wissen Kontrolle über die soziale Welt und damit Macht erlangt, bedarf sie dringend einer kritischen (Selbst-)Reflexion. (mehr …)
Sonntag, 04.08.2013, 12:10:53
Mirjam Unger: Oh Yeah, She Performs!
Kurzrezension
Als ernüchternd beschreibt Regisseurin Mirjam Unger die Situation während ihrer langjährigen Arbeit beim Radio: Im männlich dominierten Rock/Pop des Mainstreams traten gerade mal Björk oder PJ Harvey auf, abseits davon artikulierten sich die Riot Grrrls zwar energetisch und lautstark, aber nur eine kurze Zeit lang. So viel zur Lage im angloamerikanischen Raum. In Österreich war es noch bitterer … Bis vor rund zehn Jahren auch hier einige junge Frauen die Bühne betraten und (musikalisches) self-empowerment vorlebten, wenn auch nur vor einem kleinen Publikum. So ist es Mirjam Unger u.a. ein Anliegen, mit ihrem Film den Bekanntheitsgrad seiner Protagonistinnen Gustav, Clara Luzia, Teresa Rotschopf und Luise Pop zu erhöhen, indem sie ihn auf Tour schickt, wo er an Schulen sowie auf Musik- und Filmfestivals – wie kürzlich auf der Diagonale – zu sehen ist. (mehr …)
Sonntag, 04.08.2013, 12:07:58
Familienplanungszentrum BALANCE (Hrsg.): Die neue Radikalität der Abtreibungsgegner_innen im (inter-)nationalen Raum
Kurzrezension
»Endlich gibt es dieses Buch«, so eröffnet Jutta Ditfurth in ihrem Vorwort den vom Familienplanungszentrum BALANCE herausgegebenen Band, der nicht nur die Aktivitäten radikaler Abtreibungsgegner_innen detailliert dokumentiert, sondern auch juristische Auseinandersetzungen mit ihnen beschreibt und Gegenmaßnahmen vorstellt. Hierbei kommen vor allem die Aktivitäten – es lässt sich durchaus auch von Umtrieben sprechen – radikal-fundamentalistischer evangelikaler Christ_innen zur Sprache, die, so wird deutlich, keinesfalls »pro life« sind, sondern das ungeborene Leben im eigenen Machtinteresse instrumentalisieren. Die Relevanz dieses Sammelbandes wird umso deutlicher, als er darlegt, dass wir es hier nicht mit vereinzelten religiös motivierten Radikalen zu tun haben, sondern dass diese eine gut vernetzte lebensfeindliche Politik betreiben, die, wenn auch (noch) nicht in der viel zitierten »Mitte der Gesellschaft«, so doch bereits tief in den Parlamenten angekommen ist. Mit ihrer sich hinter dem Deckmantel des Glaubens tarnenden, aber eigentlich gouvernemental-neoliberalen Strategie, die Reproduktion als Machtdispositiv zu installieren, stoßen die Abtreibungsgegner_innen gerade bei rechts-konservativen Politiker_innen durch alle Fraktionen hindurch auf offene Ohren. Im Vergleich hierzu erscheint die Frauen- und Familienpolitik Kristina Schröders (Danke, emanzipiert sind wir selber!) fast schon liberal-progressiv. (mehr …)