Weblog.

Mittwoch, 05.12.2012, 11:55:22

Word up!

Sprachliche Preziosen in Miami Vice

Miami Vice ist ja eine spaßige Serie. Dies liegt zu einem Gutteil an der talentierten deutschen Dialogregie, die immer wieder sprachliche Preziosen von unvergleichlicher Strahlkraft hervorbringt. Und wer behauptet, diese Serie sei ideologiefreier postmoderner Quatsch mit Soße, soll sich nicht nur von Douglas Kellner eines besseren belehren lassen, sondern die Lauscher aufsperren. Grund genug also, hier in loser Folge die schnittigsten Wortwechsel zu veröffentlichen – das Internet ist schließlich noch nicht voll genug.

Sonny Crockett (zu Manuel Guerrero): »Dies ist Amerika, mein Freund. Wir machen hier keine Bananenpolitik.«
Blanca Sandoval: »Nein, zu Hause nicht. Aber Sie exportieren sie von hier aus.«
Sonny Crockett: »Ich bin gern bereit die Frage irgendwann mal mit Ihnen zu diskutieren. Aber jetzt versuchen wir gerade, Ihren Vater am Leben zu erhalten.«

Miami Vice (1986): Im Fadenkreuz (S02E20)

von senest | permalink

Montag, 23.07.2012, 11:52:43

the Little Band from Gingerland – Time out Time

Kurzrezension

Ein gelungenes Debüt präsentiert nicht nur die Stärken einer Band, hier ist auch Platz für das, was (noch) nicht so gut gelingt. Denn schließlich dokumentiert ein Debüt die vorläufigen Resultate eines Kennenlernens. Es ist eben kein Spätwerk, das ein lange währendes Künstler_innenschaffen zur Perfektion zu bringen versucht. Wichtig für ein gelungenes Debüt sind daher vor allem frische Ideen, Energie, und dass man neugierig wird auf das, was da noch kommt. (mehr …)

von senest | permalink

Montag, 23.07.2012, 11:46:53

Orchids: My Intersex Adventure

Rezension

Bis vor Kurzem trug Phoebe Hart ein gut gehütetes Geheimnis mit sich. Doch nun hat sie etwas mitzuteilen: Obwohl ihr Körper als weiblich wahrgenommen wird, trägt sie männliche Chromosomen in sich – Phoebe hat das Androgen Insensitivity Syndrome (AIS). Ein Syndrom, das mit einer statistischen Häufigkeit von 1:20.000 auftritt; ein Syndrom, über das in Phoebes Familie nicht gesprochen wurde; und ein Syndrom, das nach Meinung der ÄrztInnen, die Phoebe konsultiert, ein so großes Stigma bedeutet, dass sich keine/-r der Betroffenen outen möchte. Doch Phoebe ist fest dazu entschlossen, endlich Klarheit darüber zu erlangen, wer sie »wirklich ist«. Dazu bedarf es klärender und identitätsstiftender Gespräche mit der Familie, mit FreundInnen und mit anderen Menschen mit AIS, die übrigens gar nicht so selten sind, wie uns die Statistik glauben machen will. Innerhalb von Sekunden findet Phoebe im Internet so viele Geschichten über AIS, das ein Verhältnis von 1:20.000 nicht mehr so fern und abstrakt wirkt, sondern ganz konkret wird. (mehr …)

von senest | permalink

Montag, 23.04.2012, 11:45:04

Und sagt mal, Piraten,

nachdem Euer Aufstieg also »so rasant wie der der NSDAP zwischen 1928 und 1933« (Spitzenrhetoriker Martin Delius) verläuft, werdet Ihr dann nach zwölf Jahren an der Macht auch verboten, oder schafft Ihr es aus eigener Kraft, Euch vorher unwählbar zu machen?

von senest | permalink

Donnerstag, 01.03.2012, 11:39:25

ad ACTA

ACTA ist nicht nur durch sein Zustandekommen der legislative Ausdruck eines zutiefst undemokratischen Monopolkapitalismus, der auf die Konzentration der Macht in den Händen der Wenigen in der herrschenden Klasse abzielt. Dieses Gesetz verteidigt auch wesenhaft Spezialisierung und Monopolisierung und forciert damit soziale Ungerechtigkeit. Weil für die extensive Nutzung »kleiner Maschinen« – nämlich Computer und Internet – nur wenig Spezialwissen erforderlich ist, ist deren Gebrauch durch jede/-n prinzipiell möglich. Diese radikale Umverteilung der Produktionsmittel aber erschüttert die bestehende Ordnung in ihren Grundfesten so sehr, dass ihr zum Zwecke des Machterhalts eine Beschneidung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung nur recht und billig erscheint.

von senest | permalink