nachdem Euer Aufstieg also »so rasant wie der der NSDAP zwischen 1928 und 1933« (Spitzenrhetoriker Martin Delius) verläuft, werdet Ihr dann nach zwölf Jahren an der Macht auch verboten, oder schafft Ihr es aus eigener Kraft, Euch vorher unwählbar zu machen?
Weblog.
Montag, 23.04.2012, 11:45:04
Und sagt mal, Piraten,
Donnerstag, 01.03.2012, 11:39:25
ad ACTA
ACTA ist nicht nur durch sein Zustandekommen der legislative Ausdruck eines zutiefst undemokratischen Monopolkapitalismus, der auf die Konzentration der Macht in den Händen der Wenigen in der herrschenden Klasse abzielt. Dieses Gesetz verteidigt auch wesenhaft Spezialisierung und Monopolisierung und forciert damit soziale Ungerechtigkeit. Weil für die extensive Nutzung »kleiner Maschinen« – nämlich Computer und Internet – nur wenig Spezialwissen erforderlich ist, ist deren Gebrauch durch jede/-n prinzipiell möglich. Diese radikale Umverteilung der Produktionsmittel aber erschüttert die bestehende Ordnung in ihren Grundfesten so sehr, dass ihr zum Zwecke des Machterhalts eine Beschneidung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung nur recht und billig erscheint.
Dienstag, 28.02.2012, 11:35:41
TOUCH
Kurzrezension
Das narrative Hauptmotiv in Touch, zugleich Grundidee der Serie, ist nicht unbekannt. Den Filmen Alejandro González Iñárritus ähnlich, liegt es im Sich-Kreuzen von Handlungssträngen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, wodurch sich zwei oder mehrere Geschichten zu einer komplexeren Geschichte mit einem Mehr an erzählerischer Tiefe verbinden. Doch während Iñárritu dieses Motiv als Magie des unergründlichen Schicksals inszeniert, wird es in Touch durch pseudo- und populärwissenschaftliche Erklärungen des Paranormalen systematisiert und entzaubert. Wo die Magie durch die Entzauberung verdrängt wird, sind Schematisierung und Instrumentalisierung nicht fern. Ob dies das weitere Strickmuster der Serie wird, lässt der Pilot offen. Man darf also gespannt sein.
Touch (2012) (USA, Buch: Tim Kring, Regie: Milan Cheylov/Francis Lawrence, Mit: Kiefer Sutherland/David Mazouz/Gugu Mbatha-Raw/Danny Glover).
Ab dem 26. März 2012 auf ProSieben und ORF eins.
Freitag, 27.01.2012, 11:20:44
Matthias Faldbakken: SUCHE
Kurzrezension
Im Vorfeld der diesjährigen dOCUMENTA (13) erscheint im Hatje Cantz Verlag eine Serie von Notizbüchern mit dem Titel 100 Notizen – 100 Gedanken. Eines davon stammt von Autor und Künstler Matias Faldbakken, der für SUCHE die Protokolle seiner verschiedenen Festplatten verwendete und einen Teil der Verläufe seiner Google-Recherchen extrahierte. Verlagsseitig wird das zur konkreten Poesie einer écriture automatique geadelt, die es den Leser_innen ermögliche, einen Teil von Faldbakkens Arbeitsprozess mitzuerleben. Faldbakken selbst findet für diese Arbeitweise weniger euphemistische Worte: »Meine Texte sind mit einer Tonne vergleichbar, in der ich den ganzen Müll an Ideen ablegen kann.« (Faldbakken 2009: 130) Das heißt vielleicht, dass Faldbakkens bisher erschienene Romane aus der Mülltonne kommen, aber keinesfalls, dass sie auch für selbige geschrieben sind. Auch wenn deren gesellschaftskritische Intentionen streckenweise hinter sehr unterhaltsamen Effekten zurücktreten, sind The Cocka Hola Company, Macht und Rebel und Unfun mehr als nur »Sammlungen von kleinen Ideen, die ich dann zusammenknüpfe, um es am Ende wie eine richtige Novelle aussehen zu lassen.« (Matias Faldbakken im Interview mit arte KULTUR) (mehr …)
Samstag, 14.01.2012, 18:22:34
Runder Tritt und großes Blatt
Die radikale Unbrauchbarkeit des Autos in der Stadt ist, mit Gilles Deleuze und Félix Guattari (1977: 513 f.) betrachtet, nur ein Ausdruck der vielen Probleme von Gesellschaften, die durch Spezialisierung und Monopolisierung geprägt sind. Dabei sind Spezialisierung und Monopolisierung durchaus nicht immer eine technische Notwendigkeit. Oft sind sie »lediglich« Ausdruck derjenigen ökonomischen und politischen Imperative, die auf die Konzentration der Macht in den Händen der herrschenden Klasse abzielen. Es lassen sich durchaus andere Gesellschaften denken, in denen das Recht zur Benutzung der Produktionsmittel nicht das exklusive Recht der herrschenden Klasse ist, sondern das eines jeden Individuums. Hier wird durch die größtmögliche Anzahl von Menschen extensiver Gebrauch von kleinen Maschinen gemacht, für die nur wenig Spezialwissen vonnöten ist. Ein naheliegendes Fortbewegungsparadigma einer anderen Gesellschaft, das nicht den nostalgischen Traum einer Rückkehr zur Natur träumt, sondern wirklich fortschrittlich ist, wäre in diesem Sinne das Fahrrad (vgl. ebd.). (mehr …)